Ausstellung im Rathaus:
Strategien für besseres Miteinander


Von Toni Dörflinger | 04.11.2008, Stolberger Zeitung

Stolberg. Gegen Ausgrenzung und Diskriminierung wenden sich die Collagen und Fotoserien, die bis Freitag, 14. November, im Foyer des neuen Rathauses zu sehen sind. Die Schau ist das Ergebnis eines Fotowettbewerbs, den die Merksteiner Ortsgruppe der Falken im Frühjahr dieses Jahres veranstaltet hat.

Der sozialistisch geprägte Jugendverband hatte Jugendliche der Region aufgefordert, per Foto aus ihrer Erlebniswelt zu berichten. Im Mittelpunkt der Erfahrungsberichte sollte der Umgang mit behinderten, andersfarbigen und der Menschen stehen, die aus einem fremden Kulturkreis kommen.

Neben der Dokumentation über Benachteiligung, Herabsetzung und Entwürdigung, waren die Jugendlichen auch aufgefordert worden, Strategien aufzuzeigen, die ein besseres Miteinander und ein auf Zusammenarbeit und gegenseitiges Verständnis ausgerichtetes Gemeinschaftserleben zum Ziel haben.

Versöhnliches Ende

Eine Fotoserie hat die Klasse 7a der Hauptschule Kogelshäuserstraße erstellt. Im Form eines Rollenspieles haben sich die Schüler mit der Thematik auseinandergesetzt und gegenseitig fotografiert. Armut hieß das Thema, das die 13 Jahre alten Jungen und Mädchen ausgewählt hatten.

Die Story berichtet über einen Jungen der von seinen Mitschülern verspottet wird, weil er nicht die finanziellen Mittel besitzt, die erforderlich sind, um sich Modetrends anzupassen und Technik leisten zu können.

Doch die Ausgrenzung findet ein versöhnliches Ende. Der diskriminierte Junge wird wieder in der Gemeinschaft aufgenommen, weil die Gruppe erkennt, dass Armut kein Grund ist, um andere Jugendliche nicht an der Gemeinschaft teilhaben zu lassen.

Mit dem Thema Obdachlosigkeit und Homosexualität haben sich Jugendliche aus Alsdorf und Baesweiler auseindergesetzt. Auch diese in Form eines Comics dargestellten Bildfolgen setzen sich mit Benachteiligung und Ausgrenzung auseinander und zeigen Lösungsmöglichkeiten und Verbesserungen auf.

"Auch Stolberg ist von einem vernünftigen und toleranten Miteinander noch weit entfernt", sagte Bürgermeister Ferdi Gatzweiler, und spielte damit auf die Tatsache an, dass der Rat der Kupferstadt drei Abgeordnete rechtsextremer Parteien aufweist.

Gatzweiler, der sich ein offensiveres Vorgehen gegen Diskriminierung und Benachteiligung wünschte, hatte am Montagabend im Beisein von Ratsvertretern und örtlichen Schülern die Ausstellung eröffnet, die das Motto "Anders? Egal!" trägt.


 

Wiedererkennen inbegriffen: Schüler der Hauptschule Kogelshäuserstraße haben sich
gegenseitig fotografiert und eine Bildserie erstellt, die sich gegen Ausgrenzung wendet.

 Foto: T. Dörflinger 


 

 

 

 

 

 

G. Liedtjens-2008-11-09