Preisverleihung
an Semhar Berhe, NRW-Integrationsminister
Armin Laschet überreicht Preis des Wettbewerbs |
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Stolberg. Im Rahmen einer kleinen Feier, die von Asli Sevindim (Aktuelle Stunde, COSMO TV) moderiert wurde, überreichte am vergangenen Freitag NRW-Integrationsminister Armin Laschet der stolzen Gewinnerin ihre Urkunde und eine Siegprämie von 300 €. Aber auch Semhars Klasse ging nicht leer aus: Neben kleinen Präsenten des WDR wird es am kommenden Montag für alle Schülerinnen und Schüler der Klasse 8b der Hauptschule Kogelshäuserstraße kein "stinknormaler" Unterricht stattfinden! Für einen Teil der Klasse wird es einen HipHop-Workshop mit dem Rapper Kutlu von "Microphone Mafia" geben, für die anderen einen Radioworkshop mit Consuelo Squillante, einer Redakteurin von Funkhaus Europa. Der Wettbewerb ROOTS wurde in diesem Jahr erstmalig von Funkhaus Europa, der internationalen Radioanstalt des WDR, ausgeschrieben. "Bewusst haben wir uns nur an Hauptschulen gewandt, um diesen eine Möglichkeit zu geben, zu zeigen, was in ihnen steckt - und wir waren begeistert, was wir zu lesen bekamen", sagte Jana Teichmann, Programmchefin von Funkhaus Europa. Zur Jury von ROOTS gehörten unter anderem die Moderatoren Ranga Yogeshwar, Shary Reeves und Asli Sevindim. Über 100 Einsendungen hatte der WDR erhalten, elf davon wurden ausgewählt und als Radiospot produziert (online hörbar unter www.wdr5.de). Vier dieser elf Beiträge wurden dann als die Besten prämiert, darunter Semhars. Am Wettbewerb teilzunehmen erwuchs im Wirtschaftslehreunterricht der Klasse 8b der Hauptschule Kogelshäuserstraße. Die Jugendlichen sollten sich für einen von sieben Wettbewerben entscheiden, die die Klassenlehrerin Claudia Titz zusammengestellt hatte. Ziel war, etwas Spannendes anzubieten und dabei zu trainieren, sich an Rahmenbedingungen und einen Abgabetermin zu halten. Semhar, eine quirlige 15jährige, die erst seit drei Jahren in Deutschland lebt, hatte sich ganz bewusst den Wettbewerb ROOTS herausgesucht und sich sofort an die Recherchearbeit gemacht. Unterstützt wurde sie dabei von ihren Eltern Abrehet und Dietmar Wynands. Aufgewachsen ist Semhar bei ihrer Großmutter im vom Krieg gebeutelten Eritrea. Ihre Mutter musste, als Semhar drei Jahre alt war, ihr Kind zurücklassen, um im Ausland den Lebensunterhalt zu verdienen. Erst als sie im Libanon Jahre später einen Mann kennen und lieben lernte, war es ihr möglich nach dem Umzug nach Deutschland ihre Tochter zu sich zu holen. Knapp, denn der inzwischen fast 13jährigen Semhar drohte in Eritrea das Schicksal einer Kindersoldatin. Erstaunlich schnell gelang Semhar die Integration in ihre neue Klasse, in ein Leben in einer anderen Welt. Sie erlernte die Sprache, fand neue Freunde. Aber bei allem neuen spürt man immer wieder, wie sie auch ihre Großmutter, ihre Tanten und Onkel vermisst, die verteilt in der ganzen Welt leben. Semhar aber lebt nicht im gestern sondern im heute. Deshalb will sie auch Historikerin werden, sich mit der Geschichte ihres Landes beschäftigen, damit das, was dort heute noch geschieht irgendwann einmal der Vergangenheit angehört. "Wie es auch in Deutschland gelungen ist", so sagt sie. In seiner Ansprache benannte auch Schulleiter Jörg Klein die Leistungen Semhars als herausragend und sprach von den Chancen für das Land, die in solch einem Potential liegen. Minister Laschet würdigte ebenfalls den Einsatz Semhars und betonte, dass die Hauptschule viel zu bieten habe und ganz zu Unrecht oft schlecht dargestellt würde. Musikalische eingerahmt wurde die Preisübergabe vom Saz-Spieler Hüssein Dogan (Klasse 6a) und von Dilan Sahin (Klasse 8b), die auf Ihrer Querflöte einen strammen Marsch präsentierte und damit auch ein Bespiel für die gelungene Integration darstellte. Zum Abschluss tanzte die Türkische Tanzgruppe der Schule. Claudia Titz, 17.01.2007 |
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Minister Armin Laschet, Semhar Berhe. |
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Jana
Teichmann vom WDR, |
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Fotos: M. Stork |
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G. Liedtjens, 2007-01-20 |